Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes und Netzschluss Innerer Ring

Bereits seit vielen Jahren plant die Stadt Kamen die Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes mit einer Verbesserung der Verknüpfung zwischen Bus und Bahn, einer Erweiterung des Angebotes an Park & Ride sowie Bike & Ride Stellplätzen und einer optimierten Verkehrsführung des Individualverkehrs in Verbindung mit der Fertigstellung des "Inneren Ringes".

Bahnhof Kamen im Januar 1999
Bahnhof Kamen im Januar 1999
Bereits im Verkehrsentwicklungsplan aus dem Jahr 1994 wurden entsprechende Ziele für eine zukünftige verkehrliche Entwicklung des Bahnhofsumfeldes und der Bahnhofstraße formuliert. Auf der Abschlusspräsentation der Internationalen Bausaustellung (IBA) Emscher-Park im Mai 1999 hat die Stadt Kamen ein erstes Konzept zur Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes vorgestellt.

Im Rahmen der IBA wurde als erster Baustein zur Aufwertung des Bahnhofsumfeldes das denkmalgeschützte Empfangsgebäude, das in den 1980er Jahren abgerissen werden sollte, renoviert und mit einem DB Service Store ausgestattet. Darüber hinaus wurde eine Radstation neben dem Empfangsgebäude errichtet.

Das nun geplante Gesamtprojekt zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes schließt hier an. Es besteht aus mehreren Bausteinen, die in Ihrer Umsetzung von einander abhängig sind und ineinander greifen:
  • Neubau und Neuorganisation des Busbahnhofes
  • Erweiterung der Park & Ride (P&R) Stellplätze
  • Erweiterung der Bike & Ride (B&R) Stellplätze
  • Netzschluss Innerer Ring
  • Städtebauliche Umgestaltung Bahnhofsvorplatz sowie der Bahnhofstraße

Lageplan Neugestaltung Bahnhofsumfeld und Netzschluss Innerer Ring,  Entwurf: Ingenieurbüro Kühnert, Bergkamen
Lageplan Neugestaltung Bahnhofsumfeld und Netzschluss Innerer Ring, Entwurf: Ingenieurbüro Kühnert, Bergkamen

Neubau und Neuorganisation des Busbahnhofes

Lageplan: Neue Haltebereiche für die Busse. Entwurf: Ingenieurbüro Kühnert, Bergkamen
Lageplan: Neue Haltebereiche für die Busse. Entwurf: Ingenieurbüro Kühnert, Bergkamen
Der aus den 1970er Jahren stammende Busbahnhof entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an einen modernen Haltepunkt des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Der bestehende Busbahnhof soll daher aufgelöst und zwei neue Haltezonen unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude und seitlich des Parkhauses neu erstellt werden. Dies soll vor allem die Umsteigebedingungen zwischen Bus und Bahn verbessern. Durch die Verlegung der Haltebereiche wird darüber hinaus noch Raum geschaffen für eine Führung des Individual-verkehrs über den heutigen Busbahnhof als Verbindung zwischen Poststraße und Westicker Straße.

Die Haltebereiche werden mit Wetterschutz und Sitzgelegenheiten sowie einem Dynamischen Fahrgastinformationssystem (wie an der Haltestelle Markt) ausgestattet.

Erweiterung der Park & Ride (P&R) Stellplätze

Lageplan: neues Parkhaus.Entwurf: B.A.S. Kopperschmidt + Moczala, GmbH Weimar
Lageplan: neues Parkhaus.Entwurf: B.A.S. Kopperschmidt + Moczala, GmbH Weimar
Der Bahnhof Kamen hat eine besondere Bedeutung für Berufspendler, da von hier aus der VRR-Tarif für Fahrten in das Ruhrgebiet genutzt werden kann. Durchgehende Zugverbindungen bis nach Düsseldorf bieten attraktive Verbindungen in das Ruhrgebiet.

Viele Nutzer des Kamener Bahnhofes kommen mit dem privaten PKW zum Bahnhof und das nicht nur aus Kamen, sondern auch aus den Nachbarstädten und Gemeinden, von denen aus der VRR-Tarif nicht genutzt werden kann. Dies führt zu einer hohen Nachfrage nach P & R-Stellplätzen im Bahnhofsumfeld, die durch das vorhandene Angebot an Stellplätzen nicht mehr gedeckt werden kann. Im gesamten erweiterten Umfeld des Bahnhofes herrscht großer Parkdruck.

Aus diesem Grund soll das Angebot an P&R-Stellplätzen deutlich erweitert werden. Zum einen soll westlich des Empfanggebäudes die bisher nur provisorisch bereitgestellte Fläche zu einem P&R Parkplatz ausgebaut werden.

Ansicht Parkhaus vom Bahnhof aus. Entwurf: B.A.S.  Kopperschmidt +  Moczala <br>GmbH Weimar
Ansicht Parkhaus vom Bahnhof aus. Entwurf: B.A.S. Kopperschmidt + Moczala
GmbH Weimar
Durch die geplante geänderte Verkehrsführung und der dadurch möglichen Umgestaltung der Straßenräume sollen hier ebenfalls zusätzliche Stellplätze zur Verfügung gestellt werden.

Das vorhandene Parkhaus aus den 1970er Jahren mit 215 Stellplätzen ist in einem baulich schlechtem Zustand. Des weiteren ist die Verkehrsführung mit drei getrennten Ebenen schlecht organisiert.

Das vorhandene Parkhaus soll abgerissen werden und durch einen Neubau in Systembauweise ersetzt werden. Die Notwendigkeit zum Abriss ergibt sich zwangsweise aus der zukünftigen Verkehrskonzeption des Netzschlusses "Innerer Ring" und dem hohen Bedarf an weiteren Stellplätzen.

Ein Umbau bzw. Ausbau wäre deutlich teurer, zumal aufgrund des stark sanierungsbedürftigen Zustandes für die Instandsetzung hohe Kosten zu tragen wären.

Ansicht Parkhaus vom Bahnhof aus. Entwurf: B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH Weimar
Ansicht Parkhaus vom Bahnhof aus. Entwurf: B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH Weimar
Über insgesamt 6 gestaffelte Ebenen werden ca. 418 neue Stellplätze entstehen. Die Zufahrt zum neuen Parkhaus soll zukünftig vorwiegend von der Straße Am Bahnhof (gegenüber Polizei) erfolgen.

Erweiterung der Bike & Ride (B&R) Stellplätze

Zusätzlich zur bewachten Radstation an der Ostseite des Empfangsgebäudes und den überdachten Fahrradabstellplätzen in Nähe der Unterführung zur Unnaer Straße sind weiter B&R-Stellplätze an der Ostseite des Parkhauses vorgesehen. Die Radstation soll in ihrer Bedeutung nicht eingeschränkt werden. Dennoch zeigt die aktuelle Situation, dass ein enormer Bedarf an weiteren Abstellmöglichkeiten im unmittelbaren Umfeld des Bahnhofs vorhanden ist.

Netzschluss Innerer Ring

Der "Innere Ring" in Kamen
Der "Innere Ring" in Kamen
Die Stadt Kamen hat in den vergangenen Jahren stetig die Realisierung eines inneren Verkehrsringes weiter entwickelt. Er besteht bisher aus den Straßenzügen Koppelstraße, Westenmauer, Nordenmauer, Ostenallee, Sesekedamm und Poststraße. Der zuletzt realisierte Baustein des Inneren Ringes war der Kreisverkehr Poststraße/Sesekedamm mit der neuen Partnerschaftsbrücke. Erst mit der Anbindung der Poststraße über den heutigen Busbahnhof an die Westicker Straße ist der Netzschluss abgeschlossen.

Hierzu soll die Poststraße (entlang der Bahn) geringfügig verbreitert werden. Der Verkehr wird von hier aus weiter zum heutigen Busbahnhof geführt und dann über einen Kreisverkehr an die Westicker Straße angeschlossen, von wo aus die Koppelstraße/Hochstraße erreicht werden kann.

Städtebauliche Umgestaltung Bahnhofsvorplatz sowie der Bahnhofstraße

Neugestaltete Fußgängerzone
Neugestaltete Fußgängerzone
Im Rahmen der beschriebenen Maßnahmen soll das gesamte Bahnhofsumfeld städtebaulich aufgewertet werden. Dabei soll eine gestalterische Qualität erreicht werden, die sich an der Gestaltung der Fußgängerzone orientiert. Besonderes Augenmerk soll auch auf die Gestaltung des Fassade des neue Parkhauses vis à vis des denkmalgeschützten Empfangsgebäudes gelegt werden.

Lageplan: Neugestaltung Bahnhofstraße, Entwurf: Ingenieurbüro Kühnert,<br> Bergkamen
Lageplan: Neugestaltung Bahnhofstraße, Entwurf: Ingenieurbüro Kühnert,
Bergkamen
Des Weiteren ergibt sich aus der, mit der Fertigstellung des Netzschlusses Innerer Ring, zu erwartenden Verlagerung von Verkehrsströmen die Möglichkeit die Bahnhofstraße zwischen Rathaus und Sesekedamm sowie Westicker Straße und Poststraße umzugestalten.

Neben der Neuordnung des Gesamtquerschnittes und der damit möglichen Erweiterung des Stellplatzangebotes sollen insbesondere für den Fuß- und Radverkehr die Nutzung, Querbarkeit und Aufenthaltsqualität verbessert werden.

Die Realisierung der Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes sowie des Netzschluss Innerer Ring erfolgt mit finanzieller Unterstützung durch das Land Nordrhein-Westfalen und den NWL – Nahverkehr Westfalen-Lippe.